Unterrichtsmethoden im naturwissenschaftlichen Unterricht

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  Selbstorganisiertes Lernen (SOL) ...

ist ein Lernkonzept für individuelles und kooperatives Lernen, dass sich im Rahmen von Schule realisieren lässt. Es ist auf zunehmende Selbstorganisation der Lernenden im Lernprozess ausgerichtet. SOL verfolgt das Ziel,

- die individuelle Selbstständigkeit durch den  systematischen Aufbau von Methoden- und Lernkompetenzen zu
   stärken,
- eine sozialen Lernstruktur durch den zielorientierten Wechsel von kooperativen und individuellen Lernphasen
   zu schaffen,
- solides Fachwissens als Grundlage schulischen Lernens in Kombination mit überfachlichen Kompetenzen zu
   schaffen,
- die Selbstverantwortung für das eigene Lernen zu erhöhen,
- Projektkompetenz im Rahmen von Themen- und Lernfeldern zu vermitteln und zu beurteilen sowie
- Handlungskompetenz zu erwerben.




SOL im Sinne von Martin Herold und Birgit Landherr, den Entwicklern dieses Konzeptes, versteht sich als allgemeine methodisch-didaktische Rahmenkonzeption für Unterricht, die es ermöglicht, die in den neuen Bildungsplänen geforderten Kompetenzen – vor allem im überfachlichen Bereich - bei den Schülerinnen und Schülern systematisch entwickeln zu können. Dies geschieht in direkter Kombination mit den jeweiligen Bildungsinhalten.
SOL ermöglicht grundsätzlich die Integration aller bekannten Methoden, solange sie im Sinne der systematischen Kompetenzentwicklung eingesetzt werden.

Das Ziel von SOL besteht darin, den Schüler für das eigenständige, situationsangemessene Lösen von Aufgaben oder Beurteilen von Problemen kompetent zu machen. Dazu muss den Schülern das entsprechende Fachwissen gepaart mit prozessorientierten Kompetenzen vermittelt werden. Die wesentlichen Bestandteile von SOL sind:

- der Advance Organizer
Zu Beginn einer SOL-Einheit erfolgt die Vorstellung der inhaltlichen Dimension eines Themas mit Hilfe eines Advance Organizers durch einen kurzen Lehrervortrag im Klassenplenum. Dieser Advance Organizer sorgt durch die nicht-lineare Visualisierung mithilfe von Bildern, Begriffen, Bezeichnungen und Botschaften für einen Überblick über den anstehenden Inhalt und für Zielsicherheit bei den Lernenden.
In dieser ersten Plenumsphase sind Fragen seitens der Schüler nicht erlaubt.
 
- das Lern-Sandwich,
Im Anschluss an die Plenumsphase folgen Phasen der individuellen und kollektiven Erarbeitung und Aufgabenlösung im Sinne eines Lern-Sandwiches (Details zum Lern-Sandwich hier). Der Advance Organizer weist den Schülern den weiteren Weg, welcher in kooperativen Lernformen zu erarbeiten gilt.

- kooperative Lernformen (z.B. das Gruppenpuzzle) sowie
Die Klasse wird in Stammgruppen eingeteilt, welche die Materialien für das anschließende Gruppenpuzzle erhalten. Nach Sichtung der Materialien entscheiden sich die Stammgruppenmitglieder für eine Themenbearbeitung - daraus werden denn die Expertengruppen gebildet. In diesen Expertengruppen erarbeiten sich die Schüler im TPC-Verfahren (vergleiche kooperatives Lernen) die thematischen Inhalte, um später in ihren Stammgruppen das Expertenwissen zusammen zutragen und sich gegenseitig die entsprechenden Inhalte zu vermitteln (Details zum Gruppenpuzzle hier). Ergeben sich weiterhin Fragen oder Unklarheiten, so ist eine erneute Zusammenkunft in er jeweiligen Expertengruppe notwendig.
 
- integrierte Methoden (z.B. Kartenmemory, Sortieraufgabe, Strukturlegetechnik)
Abschließend gilt es bei den Schülern der Stammgruppen inhaltliche Klarheit zu schaffen: Dazu sollen die Stammgruppenmitglieder kooperativ die subjektive Sichtweise auf das behandelte Thema visualisieren mit Hilfe des Kartenmemorys, der Sortieraufgabe oder der Strukturlegetechnik.

Die Stammgruppen präsentieren zum Abschluss der SOL-Einheit ihre Arbeitsergebnisse, bevor ein erneuter, zusammenfassender Lehrervortrag anhand des Advance Organizers - mit der Möglichkeit, letzte Fragen zu stellen und beantwortet zu bekommen - das Thema beendet.

Ein wichtiger Hinweis
SOL macht man nicht einmal kurz - SOL muss als ganzheitliches Unterrichtsverfahren mit Schülergruppen erarbeitet werden, denn neben den inhaltsbezogenen Kompetenzen sind die prozessbezogenen Kompetenzen ebenso wichtig! Die Schüler benötigen Methodenkompetenz, um wirklich selbstständig an Aufgabenstellungen arbeiten zu können. Im Sinne von Heinz Klippert bietet SOL den Schülern die Möglichkeit der Methodenpflege - insofern Arbeits-, Team- und Kommunikationsmethoden im Vorfeld erworben wurden!

Dies macht im übrigen aus meiner persönlichen Sicht den besonderen Reiz von SOL aus: Es werden hier verschiedene Methoden geschickt miteinander kombiniert zu einem stringenten Lernkonzept. Durch seine ritualisierte Abfolge der Einzelschritte bringt sie (vor allem den lernschwachen!) Schülern Sicherheit und eine vertraute Atmosphäre, in der jeder Einzelne anhand seines individuellen Lerntempos aktiv mitarbeiten kann und muss!

 

  Literatur:

HEROLD, M; B. LANDHERR (2003): SOL. Band 1 Theorie. Baltmannsweiler
HEROLD, M., B. LANDHERR ( o.A.): SOL- Neue Lernkultur. Download unter: http://lehrerfortbildung-bw.de/unterricht/sol/08_download/sol.pdf
© Michael Hänsel