Unterrichtsmethoden im naturwissenschaftlichen Unterricht

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  Stationenlernen

ist eine schülerorientierte Unterrichtsmethode, für die auch die Bezeichnungen "Lernen an Stationen", "Lernstraße", "Lernparcours" und "Lernzirkel" verwendet werden. Es handelt sich hierbei um eine Form offenen Unterrichts, die auf Reformpädagogen zurückgeht und zugunsten verschiedener Lernstationen die übliche feste Sitzordnung in der Klasse aufhebt. Diese Methode weist den Lernenden eine aktive und verantwortungsvolle Rolle innerhalb des Lernprozesses zu, da die Schüler selbstgesteuert und eigentätig anhand vorbereiteter Materialien, die in Lernstationen angeordnet sind, lernen.
Es ist daher mit dem bekannten Zirkeltraining im Sport vergleichbar: Es werden mehrere Stationen aufgebaut, an denen didaktisch aufbereitetes Material zur Verfügung stehen, welches ohne die Hilfe eines Lehrers von den Schülern in unterschiedlichen Sozialformen bearbeitet werden soll. Dadurch besteht die Möglichkeit für die Schüler, sowohl ihr individuelles Arbeitstempo, unterschiedliche Arbeitsformen als auch den Zugang zum Thema über unterschiedliche Sinne frei auswählen zu können. Das bedeutet, die Schüler können so lange an einer Station bleiben, wie es ihre individuelle Arbeitsweise zur Lösung der Aufgabe erfordert oder ihr Interesse an der besuchten Station besteht.

Das Lernen an Stationen zeichnet sich durch folgende Merkmale aus:
  • In einer vorbereiteten Lernumgebung stehen verschiedene Themen oder einzelne Aspekte eines Themas zur gleichen Zeit dem Zugriff der Lernenden offen.
  • Die Teilthemen sind in Arbeitsstationen organisiert. Dort finden die Lernenden unterschiedliche, thematisch abgestimmte Lernmaterialien wie z. B. Informationstexte, Grafiken, Versuchsanleitungen, Experimentierboxen oder Anschauungsobjekte. Zu jeder Station gibt es eindeutige Arbeitsanweisungen.
  • Die Lernenden erarbeiten - von Station zu Station gehend - das Lernangebot weitgehend selbstständig und selbsttätig in Gruppen-, Partner- und / oder Einzelarbeit.
  • Der organisatorische und zeitliche Rahmen wird vom Lehrer vorgegeben. Ansonsten bestimmen die Schüler ihr Lerntempo und in der Regel auch die Reihenfolge der Erarbeitung selbstständig.
  • Die Lernkontrolle erfolgt meist durch die Schüler selbst.
  • Die Lehrperson übernimmt die Rolle des Beobachters, des  Lernprozessberaters und, wenn nötig, des zurückhaltenden Helfers.

Stationenlernen kann verschiedene didaktische Funktionen erfüllen. Es kann dem Einstieg in eine Thematik dienen, so dass die einzelnen Stationen mögliche Inhalte eines facettenreichen Themas anreißen. So gewinnen die Lernenden einen Überblick und werden motiviert, einige Aspekte später zu vertiefen. Das Material an den Stationen soll Neugier wecken, kreative Aufgabenstellungen enthalten, kurze Informationen bereitstellen und zu weiterführenden Fragen animieren.
Lernen an Stationen wird zumeist zur Erarbeitung einer Thematik dienen. Dazu ist das Thema in Teilthemen auf verschiedene Stationen zu verteilen, die möglichst unabhängig voneinander bearbeitet werden können und nicht aufeinander aufbauen. An den Stationen finden sie Materialien, Hilfestellungen und gezielte Arbeitsanweisungen, die das handelnde und entdeckende Lernen fördern.
Um dauerhaft zu sichern, was im Unterricht gelernt werden soll, kann auf Üben und Wiederholen nicht verzichtet werden. Auch dies kann der Lernzirkel erfüllen, in dem die an den Stationen vorzufindenden Aufgabenstellungen Kenntnisse und Fähigkeiten festigen und vermittelte Grundfertigkeiten stabilisieren. Übungszirkel eignen sich übrigens besonders gut zum Vorstellen dieser Unterrichtsmethode, denn sie sind verhältnismäßig einfach zu konzipieren.

Zum Stationenlernen eignen sich viele Themen. Der anfängliche Arbeitsaufwand beim Erstellen eines Lernzirkels ist groß, jedoch rentiert sich dieser einmalige Aufwand: Ein gut vorbereiteter Lernzirkel kann immer wieder eingesetzt werden. Die Materialien können in Kunststoffboxen verpackt platzsparend gelagert werden.






   

Literatur zum Thema:
BAUER, R. (1997): Lernen an Stationen - Schülergerechtes Arbeiten in der Sekundarstufe I. Berlin
POTTHOFF, W. (1996): Lernen und Üben mit allen Sinnen - Lernzirkel in der Sekundarstufe. Freiburg

 
© Michael Hänsel