Unterrichtsmethoden im naturwissenschaftlichen Unterricht

Sie befinden sich hier: Homepage > Unterrichtsmethoden > Lern-Sandwich

Navigation Unterrichtsmethoden

 
kooperatives Lernen
Stationenlernen
Gruppenpuzzle
Lern-Sandwich
offener Unterricht
projektorientierter
Unterricht
SOL
 
Anwendungs- beispiele
 



 
Das Sandwich zieht in die Schule ein ....

Erstmalig traf ich auf das Lern-Sandwich - hier jedoch Lernwhopper genannt - im Rahmen einer Lehrreferententagung des Deutschen Olympischen Sportbundes, bei der auch Dr. K.-H. Ziep als Referent für moderne Lehrformen in der Erwachsenenbildung auftrat. Dr. Ziep verdeutlichte sehr gut, dass Theorie-Input auch immer mit praktischer Auseinandersetzung gekoppelt sein muss, wenn kein träges und damit nicht verwendbares Wissen aufgebaut werden soll.
 
Nur wenig später stieß ich dann auch in der schulpädagogischen Literatur auf den Begriff des Lern-Sandwich, der jedoch genau dasselbe Lernarrangement darstellt wie der Ziep´sche Lernwhopper!
Das Sandwich-Prinzip ist ein planvoll hergestelltes Arrangement, in dem den Lernenden einerseits eine aktive Auseinandersetzung mit den vermittelten Inhalten ermöglicht wird, in dem ihnen jedoch andererseits thematische und lernstrategische Orientierungen angeboten werden. Seine Realisierung setzt eine klare Strukturierung der ablaufenden Lernprozesse voraus:

1. Einstiegsphase:
Der Lernende benötigt zu Beginn eine Übersicht zur anstehenden Lerneinheit, damit er sich darauf einstellen und vorhandene Kenntnisse aktivieren kann. Die wesentlichen sechs Komponenten sind: Transparenz schaffen durch Agenda oder Advanced Organizer - Kommunikation erleichtern - Mitgestaltung ermöglichen durch Interessen erheben oder Vorkenntnisse erfassen.
Dies kann im Rahmen eines informierenden Einstiegs (nach GRELL), eines Advanced Organizers etc. erfolgen.
2. Lernphase 1:
Es folgt eine Phase der Vermittlung - der Lernende erhält einen Wissens-Input.
3. Lernphase 2:
Es wird eine Arbeitsaufgabe für die Phase der subjektiven Auseinandersetzung erteilt - der Lernende soll sich mit dem erfolgten Input auseinandersetzen. Dies kann in Einzelarbeit stattfinden, sollte aber aus Gründen der Effektivität in Kleingruppen unter einer konkreten Zielstellung erfolgen.
4. Lernphase 3:
Es folgt eine Phase der kollektiven Vermittlung.
5. Lernphase 4:
Es schließt sich eine Phase subjektiver Auseinandersetzung an.
5. Es folgen weitere Vermittlungs- und Auseinandersetzungsphasen, bis der Lerninhalt komplett bearbeitet ist.
6. Ausstiegsphase
Der Ausstieg aus dem Lernsandwich erfolgt in der Schule sehr oft im Rahmen einer Ergebnissicherung; denkbar sind aber auch die Bearbeitung von Transferaufgaben oder Feedback-Aktivitäten. Vier Komponenten sind daher für den Ausstieg wesentlich: Inhaltlicher Abschluss durch Lernlücken schliessen, Fragen klären oder Verständnis vertiefen - Transfer des erarbeiteten Wissens anbahnen - zur Reflexion über das gelernte anregen - emotionale Verarbeitung unterstützen.



Das Lern-Sandwich wird seit vielen Jahren genutzt. Insgesamt berichten Lernende wie Lehrende über vielfältige positive Auswirkungen dieser Lernumgebung. Insbesondere wurde von
hoher Aufmerksamkeit der Lernenden,
gutem Lernerfolg,
positivem Lernklima
entlasteten Lehrende und
einem veränderten Handeln vom trägen Wissen zum kompetenten Handeln

berichtet. Diese Beobachtungen kann ich in unterschiedlichem Maße bestätigen: Tatsächlich ist der Lernerfolg höher, wenn nach jedem Input eine aktive Auseinandersetzungsphase sich anschließt.



   

Literatur:

LEHNER, M. / K.-D. ZIEP (1997): Phantastische Lernwelt –Vom „Wissensvermittler“ zum „Lernhelfer“. Weinheim

© Michael Hänsel